Er begann als einer der vielen und endigte als einer der wenigen.


Oscar Bie über Giuseppe Verdi

Achille Beltrame: Verdi 1899 am Flügel seiner Villa in Sant'Agata an seinem 86. Geburtstag

OHRENforum XIV – Verdi assoluto! II

Nach vielen unbekannteren Opern auch seltener gespielter Komponisten kehrt das neue OHRENforum zu einem Komponisten zurück, der die italienische Oper geprägt hat wie kein Zweiter: Giuseppe Verdi!
Nachdem sich Teilnehmende 2016 einen pointierten Überblick quer durch Verdis Opernschaffen erhören konnten, ermöglicht nun die Fortsetzung der Reihe mit Verdi assoluto! II ein exemplarisch-tieferes Einhören in vier seiner Opern, die sehr unterschiedlichen Schaffensphasen des Komponisten angehören.
Biblisches mit Nabucco sorgte für Verdis Durchbruch bei der Uraufführung an der Mailänder Scala. Dies lag auch, aber eben nicht nur an dem sog. „Gefangenenchor“ – was beim Hören vieler anderer „Nummern“ der Oper im OHRENforum schnell nachvollziehbar wird.
Eine romantische Dramenvorlage aus Spanien inspirierte Verdi zu einer weiteren „Hit“-Oper: Mag die Handlung um den Trovatore, den „Troubadour“, zeitweise etwas wirr erscheinen – die Musik zu dieser tragischen Familiengeschichte ist alles andere als dies!
Ein fortgeschrittenerer Reifegrad der Verdischen Opernklänge lässt sich beim Hören des Don Carlo festmachen. Hier setzt der aus der Emilia Romagna stammende Komponist die Vorlage des deutschen Dichters Friedrich Schiller in Musik – eine Musik, die auf tief empfundene und berührende Weise den Spannungen zwischen Staatsräson, Freundschaft und Liebe nachspürt.
Kein Geringerer als Shakespeare war es, der noch einmal den mittlerweile 76-Jährigen beflügelte. Und nein! Giuseppe Verdi krönte sein unvergleichliches operales Gesamtwerk keinesfalls mit einem Drama, einer Tragödie: Er überrascht mit einer Komödie, einer Adaption der „Lustigen Weiber von Windsor“! Letztlich steuert Falstaff mit seiner mitreißenden Musik, die wiederum so ganz anders geschaffen ist als alles Vorangegangene, auf ein „gran finale“ zu, das uns Zuhörern ein nicht ganz unweises Lebensfazit präsentiert: „Tutto nel mondo è burla – Alles ist Narrheit auf Erden!“

• Eine allgemeine Erläuterung zu den Vorträgen des OHRENforums und Vermittlerin AKW finden Sie unter dem Menüpunkt "OHRENforum".