Beginne mit dem Notwendigen, dann mit dem Möglichen und plötzlich wirst du das Unmögliche tun.
Adi Holzer: Lebenslauf 1997
Der Lebenslauf als (ausbalancierter) Drahtseilakt
Ein autobiografisches Sinnieren verrät vielleicht mehr über mich und mein Denken als eine biografische Auflistung langweiliger Jahreszahlabhandlungen.
Wenn man mit sieben Jahren beginnt, Akkordeon zu spielen, denkt man noch nicht daran, irgendwann auch Klavier zu spielen, ein Jungstudium zu bestreiten, das zum Gewinn des Bundeswettbewerbs bei „Jugend musiziert“ führt, Konzerte allein, mit anderen, mit Orchestern, mit und ohne Aufnahmemikros zu spielen.
Man denkt nicht daran, selber einmal zu unterrichten oder am Theater zu arbeiten, um dann in der Altersmitte eines Jahrhunderts – will ich 100 werden?!?!? – noch einmal völlig umzuschwenken, um in Verantwortung nur mir und meinem Mann und Sparringspartner gegenüber, ein kreatives, instrumental und künstlerisch geprägtes Leben zu führen, sozusagen ein „back to the roots“.
Ja, man kann viel studieren, Schulmusik, ein paar Semester Geschichte und Englisch (letzteres hilft nur bedingt bei der Schwiegerfamilie), vor allem natürlich die Instrumente Akkordeon und Klavier, dann mit nicht minderer Inbrunst Musikwissenschaft und Germanistik. Aber allein schon diese Reihe lässt eventuell die Frage aufkommen: Und was macht man damit?
Der Möglichkeiten sind viele, sie wollen als solche aber auch erkannt und adäquat umgesetzt werden.
Dabei hat alles seine Zeit (s. 2. Absatz).
Heute bin ich froh darüber, unterschiedliche Abzweigungen genommen zu haben, neben meinen Eltern immer unterstützt von Mentoren, die – jeder auf seine unverwechselbare Weise – sowohl in meinem Kopf als auch in meinem Herzen Tore geöffnet haben, die mich inspiriert und wach dafür gemacht haben, was – und darauf läuft es letztendlich immer hinaus – Musik und ihre Schwesterkünste bedeuten können, sollen, müssen, dürfen!
Keiner meiner verehrten Professoren Georg Reidys, Wolfgang Benfer und Martin Geck hat jemals mit seinem Titel kokettiert, die Musik war für sie der Kern dessen, was ihr und später auch mein Leben ausmachte. Nicht zuletzt auch Rainer Klaas habe ich in dieser Hinsicht unendlich viel zu verdanken. Ganz zu schweigen von den vielen Künstlern, den Dirigenten, Sängern, Instrumentalisten, Komponisten und Schriftstellern, von denen ich im beruflichen und privaten Austausch lernen durfte.
All diese Erfahrungen und Begegnungen fließen nun ein in meine „Solo-AG“, in meinen Projekte-Pool von TUTTO CONCERTO. Dort ist für das Publikum Vielfalt angesagt, so, wie auch das Leben mit Musik die schönste Vielfalt bietet, die man erfühlen kann.
In diesem Sinne sei Kurt Tucholsky zitiert (ob er es nun wirklich gesagt hat oder nicht) – es stimmt: Umwege erhöhen die Ortskenntnis!
BIOGRAFIE gelistet
U 18:
• Privater Akkordeon- und Klavierunterricht
• Musikschule Bochum: Vorberufliche Fachausbildung: Akkordeon, Klavier, Gehörbildung, Harmonielehre
• Musikhochschule Dortmund: Jungstudium: Konzertantes Akkordeon - Prof. Georg Reidys
• 1. Preis Bundeswettbewerb "Jugend musiziert"
• Konzerttätigkeit (bis heute)
• Altistin in Oratorienchören (bis heute)
Ü 18:
• Musikhochschule Dortmund: Vollstudium: Konzertantes Akkordeon und Klavier - Prof. Georg Reidys, Prof. Wolfgang Benfer, Rainer Maria Klaas
• Uni Dortmund/Bochum: Vollstudium: Schulmusik, Geschichte, Englisch - Prof. Martin Geck u.a.
• Ruhr-Uni Bochum: Vollstudium: Musikwissenschaft, Germanistik - Prof. Michael Walter, Prof. Martin Bollacher u.a.
• Unterrichtstätigkeit für Akkordeon und Klavier an den Musikschulen Herne, Bochum und Düsseldorf
• Mitautorin: Keine Experimentierkunst - Musikleben an Städtischen Theatern in der Weimarer Republik (Hg. D. Schmidt, B. Weber - Metzler)
• Chorrepetitionen
• Theater Dortmund: Dramaturgin Oper, Konzert, Ballett, Referentin des Generalmusikdirektors, Pressereferentin Dortmunder Philharmoniker
Ü 50:
Gründung TUTTO CONCERTO mit Konzertprojekten als Akkordeonisten, Pianistin, Rezitatorin sowie mit Formaten zur Musikvermittlung (OHRENforum, Einführungen, Moderationen)