Im Wachsen einer Symphonie liegt etwas Göttliches, etwas der Schöpfung selbst Ähnliches.
Wassily Kandinsky: Vielerlei Formen (1936)
OHRENforum XVII
"Fantastische Sinfonien!" - Vier klingende Kuriositäten
Faszinierend – fesselnd – eben: fantastisch!
Mit letzterem Attribut hat der französische Komponist Hector Berlioz denn auch gleich sein orchestrales Opus magnum betitelt, die unsterbliche „Symphonie fantastique“ aus dem Jahre 1830. Ihre schwelgerische, bisweilen aber auch bizarre Musik eröffnet der klassischen Sinfonie nach Beethoven als der instrumentalen Königsdisziplin völlig neue Dimensionen. Geradezu musikdramatische Züge bestimmen in programmmusikalischer Weise die „Episode aus dem Leben eines Künstlers“, nicht zuletzt durch das stets auftretende Liebesmotiv der besonderen Art, der berühmten „idée fixe“.
In Anlehnung an Beethovens 9. Sinfonie, in der auch die menschliche Stimme erstmals Einzug fand, konzipiert Felix Mendelssohn Bartholdy 16 Jahre später, 1840, eine vergleichbare und doch so andere Sinfonie-Kantate. Ihr Beiname: „Lobgesang“, im 2. Teil mit Textzitaten aus der Bibel, zum Lobe Gottes angestimmt von einem Soloterzett und Chor.
Auf literarischer Basis ganz anderer Art bewegt sich die 14. Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch, in der er sich 1969 in 11 (!) Liedern für Sopran, Bass und Kammerorchester auf Dichtungen von 4 Dichtern, darunter Rilke, mit der Todesthematik auseinandersetzt.
Um die Macht der Natur wiederum geht es in der monumentalen „Alpensinfonie“ von Richard Strauss, komponiert zwischen 1911 und 1915. Auch hier sprengt der Komponist die sinfonische Form und führt der Zuhörerschaft in anschaulicher Weise die faszinierende Bergwelt mithilfe der Welt der Töne vor Ohren.
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